Mit fast 40 Jahren Berufserfahrung in Radio, Print und TV blickt unser Gast auf den Journalismus – und was dort in Zeiten des Algorithmus schiefläuft. Peter Welchering schreibt für ARD und ZDF über Technologie und spricht im Deutschlandfunk über „Computer und Kommunikation“, eine der wenigen Technologiesendungen in der Rundfunklandschaft. Zudem unterrichtet Welchering, der lange im Deutschen Journalistenverband eine warnende Stimme war, den Nachwuchs, zum Beispiel in digitaler Recherche. Er hält sich mit Kritik an der eigenen Branche nicht zurück und legt den Finger treffsicher in die Wunde.
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- „Bei Algorithmen wird nicht mehr hinterfragt, was im journalistischen Produktionsprozess dringend hinterfragt werden müsste.“
- „Der Mainstream behandelt fast keine schwierigen Themen mehr. Gesellschaftliche Probleme können wir aber nur lösen, wenn sie im breiten Kontext diskutiert werden.“
- „Wir haben die Aufsicht über die Meinungsfreiheit den großen Internetkonzernen zwar nicht übertragen, aber passiv überlassen. Das ist schlimm genug!“
Anton Sahlennder says
Wenn nicht bald eine wirtschaftliche Basis für unabhängigen Journalismus bei Tageszeitungen gefunden wird, schreiten die angesprochenen Entwicklungen fort. Gerade dort, wo alles seinen Anfang nimmt, im lokalen und regionalen Journalismus, beginnt es düster auszusehen. Überdies sind Konzentrationen und Kooperationen bei redaktionellen Leistungen nicht aufzuhalten. Vielfalt schwindet. Man kann sich fragen, verbessert das die Aufmerksamkeit für das knapper gewordene Produkt Journalismus oder verliert sich das Publikum im Net ? Niemand weiß es wirklich.
Anton Sahlender